
Es gibt Trainer, die das Glück hatten, direkt auf höchstem Niveau einsteigen und das in sie gesetzte Vertrauen rechtfertigen zu können. Das beste Beispiel ist sicherlich Pep Guardiola, der vom FC Barcelona über den FC Bayern München bis zu Manchester City bislang nur bei Spitzenklubs auf der Bank saß – das eine Lehrjahr bei Barca B einmal ausgenommen. 2b2m1c
Andere Fußball-Lehrer hingegen mussten sich erst Schritt für Schritt nach oben arbeiten, um in der Bundesliga anzukommen. So gehören mit Ralf Rangnick, Volker Finke und Jürgen Klopp drei der bekanntesten deutschen Trainer aller Zeiten zu den fünf Coaches, die im Unterhaus des deutschen Fußballs die besten Punkteschnitte aufweisen. Die Top-5 in diesem Ranking werden komplettiert durch die bisher nur kurz in der Bundesliga tätigen Hannes Wolf und durch Thomas Reis, der nichts dagegen hätte, seine persönliche Bilanz in der neuen Saison 2023/24 mit dem FC Schalke 04 weiter zu verbessern.
Wir blicken etwas genauer auf die fünf punktbesten Trainer in der Geschichte der 2. Bundesliga und ihren Werdegang.
Ralf Rangnick ist das Musterbeispiel dafür, wie ein Trainer auch ohne Bundesliga-Laufbahn eine große Karriere hinlegen kann. Den Weg auf oberstes Niveau hat sich der heute 65-Jährige Ende der 90er-Jahre selbst geebnet, als er den SSV Ulm 1846 aus der Regionalliga ans Tor zur Bundesliga führte, dann aber wenige Wochen vor dem perfekten Aufstieg abgelöst wurde.
Hintergrund dieser Trennung war der zu diesem Zeitpunkt bereits fixe Wechsel zum VfB Stuttgart. Im heimischen Schwaben wurde Rangnick dann allerdings nur bedingt glücklich, führte dafür Hannover 96 2002 in die Bundesliga. Ein Kunststück, das ihm sechs Jahre und eine durchaus erfolgreiche Zwischenstation beim FC Schalke 04 später mit der TSG 1899 Hoffenheim erneut gelingen sollte.
Obwohl längst etabliert und bei seinem zweiten Intermezzo auf Schalke 2011 DFB-Pokalsieger ging Rangnick 2012 als Sportdirektor in die Regionalliga, um das noch junge RB Leipzig nach oben zu führen. Auch das sollte rasch gelingen, wobei Rangnick beim Bundesliga-Aufstieg 2015/16 nochmals auf die Trainerbank zurückkehrte.
Insgesamt saß der heutige Nationaltrainer Österreichs in 124 Zweitliga-Spielen auf der Bank von Ulm, Hannover, Hoffenheim und Leipzig, verbuchte dabei 240 Punkte und einen unerreichten Schnitt von 1,94 Zählern pro Begegnung.
Deutlich kürzer als bei Rangnick ist die bisherige Trainerkarriere von Hannes Wolf, der allerdings auch erst 42 Jahre alt ist und in Zukunft noch von sich reden machen könnte. Wie Rangnick war auch Wolf als aktiver Spieler kein Profi, sattelte dafür aber frühzeitig verletzungsbedingt zum Trainer um und verdiente sich im Nachwuchs von Borussia Dortmund erste Sporen, ehe im September 2016 der nach dem Bundesliga-Abstieg unter Trainer Jos Luhukay in den Startlöchern hängen gebliebene VfB Stuttgart lockte.
Wolf führte die zuvor taumelnden Schwaben schnell zurück in die Spur und am Ende der Saison zum direkten Wiederaufstieg. Zurück in der Bundesliga allerdings lief es für den VfB abermals nicht wirklich gut, sodass Wolf im Winter seinen Hut nehmen musste.
Im Oktober 2018 erinnerte sich dann der Hamburger SV an Wolfs erfolgreiche Mission im Stuttgarter Aufstiegsrennen und verpflichtete den gebürtigen Bochumer, der diesmal allerdings nicht den erhofften Erfolg brachte und knapp scheiterte, woraufhin sich der HSV zu einem erneuten Trainerwechsel entschloss.
Der KRC Genk und interimsweise Bayer Leverkusen hießen die folgenden Vereinsstationen Wolfs, der seit Oktober 2020 beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) angestellt ist und aktuell die U-20-Nationalmannschaft verantwortet. Seinen Schützlingen dort kann Wolf von immerhin 52 Zweitliga-Spielen als Trainer berichten und von dabei eingefahrenen 95 Punkten, die mit einem Schnitt von 1,83 pro Begegnung den zweitbesten Wert hinter Rangnick ergeben.
Volker Finke wird stets eng mit dem SC Freiburg verknüpft, doch Fahrt aufgenommen hat die Trainerkarriere des Oberstudiendirektors schon zuvor beim TSV Havelse, den Finke 1990 in die 2. Bundesliga führte, dann aber nach nur 13 Spielen entlassen wurde. Dennoch hinterließ Finke Eindruck und erhielt nach einer Station beim SC Norderstedt im Sommer 1991 das Angebot, den SC Freiburg zu übernehmen.
Finke sagte zu, führte eine bislang in Deutschland kaum bekannte Spielweise mit Viererkette und Raumdeckung ein, die großen Anteil daran hatte, dass der Sport-Club am Ende der zweiten Saison unter Finke erstmals in die Bundesliga aufstieg. Trotz der Abstiege 1997, 2002 und 2005 hielt Freiburg an Finke fest, der am Ende stolze 16 Jahre im Amt bleiben sollte.
Als sich abzeichnete, dass nach dem dritten Abstieg der zuvor zwei Mal prompt geschaffte Wiederaufstieg auch im zweiten Jahr verfehlt werden würde, wurde die Trennung zum Sommer 2007 beschlossen – allerdings von Vereinsseite, sodass ein großes Kapitel Freiburger Vereinsgeschichte etwas unwürdig zu Ende ging.
Dennoch bleiben inklusive der Spiele mit Havelse 195 Zweitliga-Partien, aus denen Finke 347 Punkte holte und damit der drittbeste Punkteschnitt (1,78) aller Zeiten – wobei das Wirken des heute 75-Jährigen und später unter anderem als Sportdirektor und Interimscoach beim 1. FC Köln sowie als Nationaltrainer Kameruns tätigen Fußball-Lehrers in der Bundesliga angesichts der bescheidenen Freiburger Mittel noch beeindruckender war.
Rund um den FC Schalke 04 findet sich nahezu niemand, der nicht der Ansicht ist, dass die Königsblauen den erneuten Abstieg im Mai 2023 vermieden hätten, wenn Thomas Reis nicht erst nach dem elften Spieltag verpflichtet worden wäre. Reis führte S04 so in der Tabelle der Rückrunde auf einen beachtlichen achten Platz, doch am Ende sollte es nicht mehr für den Klassenerhalt in der Bundesliga reichen.
Bitter, dass dafür der VfL Bochum, mit dem Reis einen Fehlstart mit sechs Niederlagen hingelegt hatte, den Klassenerhalt schaffte. Jener VfL Bochum, den Reis ein Jahr zuvor bemerkenswert souverän zum Ligaverbleib und zuvor erst ins Oberhaus geführt hatte.
Reis, schon als Spieler, Jugend- und Co-Trainer beim VfL tätig, folgte im September 2019 als damaliger U19-Coach des VfL Wolfsburg dem Bochumer Lockruf und formte innerhalb weniger Monate eine Mannschaft, die in der Folgesaison in einer durchaus gut besetzten 2. Bundesliga zum Aufstieg marschierte. In 63 Zweitliga-Spielen als VfL-Trainer verbuchte Reis 111 Punkte, die einen Schnitt von 1,76 pro Begegnung und damit den viertbesten Wert aller Zeiten ergeben.
Die Geschichte, wie Jürgen Klopp einst beim 1. FSV Mainz 05 quasi über Nacht vom Spieler zum Trainer wurde, ist hinlänglich bekannt und wurde schon häufig erzählt. Nichtsdestotrotz war die mutige Entscheidung des damals auch noch jungen Manager Christian Heidel, den erfahrenen Eckhard Krautzun im Frühjahr 2001 mitten im Abstiegskampf durch einen absoluten Newcomer zu ersetzen, der Beginn einer Weltkarriere, von der Klopp als Aktiver weit entfernt war.
Klopp schaffte in neuer Rolle nicht nur den Klassenerhalt, sondern kratzte anschließend mit den 05er zwei Mal am Aufstieg, der aber stets knapp vert wurde, ehe Mainz 2004 erstmals die Bundesliga-Bühne betreten durfte. Nach zwei elften Plätzen ging es zwar zurück in Liga zwei, aber Klopp blieb zunächst noch an Bord. Als 2007/08 als Tabellenvierter die Rückkehr ins Oberhaus wieder knapp vert wurde, entschied sich Klopp zum nächsten Karriereschritt, der zunächst zu Borussia Dortmund führte und im Champions-League-Sieg mit dem FC Liverpool 2019 ihren Höhepunkt erreichte.
In der 2. Bundesliga saß Klopp 148. Mal auf der Bank, ausschließlich bei Mainz 05, kam dabei auf 259 Zähler und einen Schnitt von 1,75 Punkten pro Partie.
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